München (epd). Die Qualität der Schulen hat nach Ansicht der Deutschen nachgelassen. Zu diesem Ergebnis kommt das am Mittwoch in München vorgestellte repräsentative ifo-Bildungsbarometer, für das mehr als 5.500 Erwachsene zwischen Mai und Juni 2023 befragt wurden. Nur 27 Prozent der Befragten erteilen den Schulen die Note 1 oder 2. Diese beiden Noten hatten bei der ersten ifo-Befragung im Jahr 2014 noch 38 Prozent der Befragten vergeben. 79 Prozent sind der Meinung, dass sich die Qualität der Schulbildung durch die Corona-Pandemie verschlechtert habe.
Für ein ernsthaftes Problem halten 77 Prozent der Deutschen laut Umfrage den Lehrkräftemangel, 68 Prozent fehlendes Geld für die Schulen, 66 Prozent die Trägheit des Systems, durch die Veränderungen zu lange dauern, und 61 Prozent Lernrückstände durch Corona. Nicht ausreichend sanierte Schulgebäude finden 57 Prozent problematisch.
Den Lehrkräftemangel bekämpfen soll nach Meinung der Deutschen vor allem die Nachqualifizierung von Lehrkräften für den Unterricht in Mangelfächern (79 Prozent). Auch der Einsatz von Quereinsteigern in Mangelfächern erhält mit 64 Prozent eine hohe Zustimmung. Eine Vergrößerung von Klassen dagegen lehnen 81 Prozent der Befragten ab. Die Bereitschaft der Deutschen zur Finanzierung von Bildung ist weiterhin hoch: 74 Prozent denken, dass der Staat mehr für Bildung ausgeben sollte.
49 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass es durch die Digitalisierung mehr Gewinner als Verlierer gibt. Dieses Stimmungsbild fällt zuversichtlicher aus als im Jahr 2017, als es noch 43 Prozent waren. Viele Menschen sprechen sich dafür aus, dass der Bund alle Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen mit Computern oder Laptops ausstattet (65 Prozent) und dass sich Lehrkräfte jährlich zu Digitalkompetenzen fortbilden müssen (81 Prozent). Die Mehrheit der Deutschen lehnt es ab, den Umgang mit künstlicher Intelligenz und Chatbots im Unterricht zu lehren (54 Prozent).