Rom (epd). Auf Lampedusa sind am Wochenende erneut Dutzende Flüchtlingsboote angekommen. Knapp 3.600 Menschen seien in der Erstaufnahme-Einrichtung der italienischen Mittelmeerinsel untergebracht, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Montag. Der Hotspot auf Lampedusa ist eigentlich für rund 400 Personen ausgelegt. Wegen der Überfüllung wurden in den vergangenen Tagen bereits Hunderte Menschen ans italienische Festland gebracht, die meisten von ihnen nach Sizilien.
In diesem Jahr gelangen wieder mehr Flüchtlinge und Migranten über die Mittelmeerroute nach Italien. Bis Freitag zählte das italienische Innenministerium 107.530 Ankünfte. Damit ist die Gesamtzahl aus dem Jahr 2022 (105.140) bereits überschritten.
Am Sonntag hatte Unternehmensminister Adolfo Urso Lampedusa besucht. „Europa muss verstehen, dass Italien im Hinblick auf das Migrationsphänomen nicht allein gelassen werden darf“, sagte er. Das Kabinett von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sollte am Montagabend zu seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause zusammenkommen.
Derweil lief die „Ocean Viking“ laut Ansa am Montagmorgen mit 254 Flüchtlingen und Migranten im Hafen von Neapel ein. Das Schiff der Hilfsorganisation SOS Méditerranée sollte ursprünglich Genua ansteuern - wegen der Wetterverhältnisse wurde ihm letztendlich Neapel als Hafen zugewiesen. Die Seenotretter hatten im Mittelmeer zwischen Tunesien und Lampedusa 439 Menschen an Bord genommen, ein Teil von ihnen wurde bereits am Sonntag in Vibo Valentia in der Region Kalabrien an Land gebracht.
Auch die „Humanity 1“ von SOS Humanity erreichte am Sonntag mit 57 Überlebenden den Hafen von Livorno. Die „Geo Barents“ der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ brachte 168 Flüchtlinge und Migranten nach Brindisi.