Genf, Johannesburg (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat anlässlich des Brics-Gipfels die internationale Machtverteilung als überholt kritisiert. Die derzeitigen globalen Strukturen spiegelten die Welt von gestern wider, sagte Guterres am Donnerstag in Johannesburg. Dort beraten seit Dienstag die fünf Mitglieder des Staatenbundes wichtiger Schwellenländer, Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, über eine Erweiterung.
Die globalen Strukturen seien größtenteils nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen worden, sagte Guterres mit Blick auf internationale Gremien wie den UN-Sicherheitsrat sowie Weltbank und Internationaler Währungsfonds. Viele afrikanische Länder seien damals noch von Kolonialmächten beherrscht worden. Damit multilaterale Institutionen universell blieben, müssten sie aber reformiert werden. Der Generalsekretär verlangte zudem die uneingeschränkte Achtung der UN-Charta, des Völkerrechts und der Menschenrechte.
Bei ihrem Gipfel in Johannesburg beschlossen die Brics eine Erweiterung zunächst um die sechs Länder Argentinien, Ägypten, Äthiopien, den Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Laut der südafrikanischen Außenministerin Naledi Pandor haben mehr als 40 Länder zuletzt Interesse an einem Brics-Beitritt gezeigt. Das Bündnis versteht sich als Gegengewicht zu den westlichen Industrienationen und will unter anderem die Dominanz des US-Dollars im globalen Finanzsystem reduzieren.