Berlin (epd). Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva-Maria Welskop-Deffaa, hat eine auskömmliche Finanzierung von Pflegeleistungen gefordert. Zugleich warnte sie am Donnerstag in Berlin vor einer Überfrachtung der Pflegeversicherung. Sie müsse zwar so weiterentwickelt werden, dass sie auch bei langandauernder Pflegebedürftigkeit die notwendigen Leistungen abdecke. „Aber wir brauchen kein Erbenschutzprogramm“, betonte die Welskop-Deffaa. Wer alt und krank sei, habe das Recht, sein Vermögen für die Pflege aufzuzehren, sagte sie.
Die Caritas-Chefin äußerte sich angesichts einer Umfrage über die weiter steigenden Eigenanteile für die Pflege, die der Paritätische Gesamtverband am Vormittag vorstellen wollte. Sie erklärte, alte Menschen wünschten sich, ihren Nächsten nicht zur Last zu fallen und ihr Erspartes vererben zu können. Doch gebe es gute Pflege nicht zum Nulltarif. Große Sorge mache ihr insbesondere, dass aus wirtschaftlichen Gründen derzeit ambulante Pflegedienste schließen müssten, erklärte Welskop-Deffaa. Von heute auf morgen seien dann 50 oder 100 Menschen zu Hause ohne Unterstützung.
Die Pflegebranche ist gegenwärtig unter Druck und kämpft nach Angaben der privaten Arbeitgeberverbände mit einer Insolvenzwelle. Hauptgrund sind die gestiegenen Personal- und Energiekosten. Seit September vergangenen Jahres müssen die Einrichtungen ihren Pflegekräften Tariflöhnen zahlen.