Nicaraguanische Regierung verbietet Jesuiten-Orden

Nicaraguanische Regierung verbietet Jesuiten-Orden

Berlin, Managua (epd). Die Regierung Nicaraguas geht erneut gegen eine religiöse Gruppierung vor. Am Mittwoch (Ortszeit) wurde dem Jesuiten-Orden die rechtliche Grundlage entzogen. Zudem werde der Besitz der katholischen Ordensgemeinschaft konfisziert, informierte das Regime im staatlichen Amtsblatt „La Gaceta“. Bereits in der vergangenen Woche hatte die Justiz bekanntgegeben, dass gegen die jesuitische Zentralamerikanische Universität UCA wegen des Verdachts auf Terrorismus ermittelt werde.

Die Regierung begründet ihre Entscheidung damit, dass die Jesuiten ihre finanzielle Situation seit drei Jahren nicht offengelegt hätten. Das behindere die „Kontrolle und Überwachung“ des Ordens, heißt es in der „La Gaceta“. Unter diesem Vorwand wurden seit 2018 bereits mehr als 3.000 Nichtregierungsorganisationen im Land verboten.

Die regionale Leitung des Jesuiten-Ordens in El Salvador, San Salvador, sprach am Mittwoch von einer „erneuten Aggression“ und forderte ein Ende der Repression. Die Regierung müsse sich auf die Suche nach einer rationalen Lösung machen, die von Wahrheit, Gerechtigkeit, Dialog, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten geleitet werde, heißt es in einer Erklärung.

Das Regime des Präsidenten Daniel Ortega und dessen Ehefrau und Vizepräsidentin Rosario Murillo geht seit einigen Jahren zunehmend schärfer gegen religiöse Organisationen vor. Im Februar wurde der Bischof Rolando Alvarez zu einer Haftstrafe von 26 Jahren verurteilt, nachdem er sich geweigert hatte, das Land zu verlassen. Osterprozessionen wurden verboten, Hilfswerke wie die Caritas kriminalisiert. Zahlreiche Pfarrer und weitere Geistliche mussten das Land verlassen, unter ihnen der Nuntius des Papstes, Waldemar Stanislaw Sommertag, sowie 18 Missionarinnen des Mutter-Teresa-Ordens.