Osnabrück, Hannover (epd). Der Osnabrücker Hautmediziner Professor Christoph Skudlik warnt vor Krebsgefahr durch Sonnenbrände. Denn die Sonne schicke neben Licht und Wärme auch starke ultraviolette Strahlung auf die Erde, sagte Skudlik dem Evangelischen Pressedienst (epd). Und diese könne Krebs auslösen, wenn sie immer wieder auf die menschliche Haut treffe: „UV-Licht hat eine hoch krebserregende Wirkung.“ Skudlik ist Chefarzt des Instituts für Interdisziplinäre Dermatologische Prävention und Rehabilitation der Universität Osnabrück.
Zwar heile ein einzelner Sonnenbrand in der Regel gut ab. „Aber das Gefährliche bei der UV-Einwirkung ist, dass wir im Laufe unseres Lebens auf eine Art Hautkonto einzahlen“, betonte der Dermatologe. „Die Rechnung dafür kommt erst nach Jahren und Jahrzehnten.“ Durch die UV-Strahlen werde bei Sonnenbränden die Erbinformation der Hautzellen geschädigt. Das Immunsystem unseres Körpers versuche zwar immer wieder, diese Schäden zu reparieren. „Aber irgendwann kann es zu viel sein. Und dann können Hautzellen entarten.“
Besonders gefährlich ist laut Skudlik das sogenannte maligne Melanom, der schwarze Hautkrebs. Es zeige sich am Anfang meist als dunkelbrauner Fleck, der mit einem normalen ungefährlichen Muttermal verwechselt werden könne. „Wenn der Tumor lange unerkannt bleibt, kann er hochaggressiv wachsen und Metastasen setzen, die sich dann im Körper ausbreiten“, sagte Skudlik. Doch wenn der Tumor frühzeitig erkannt werde, könne er mit vollständiger Heilung herausgeschnitten werden.
Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe gab es 2021 bundesweit 41.360 maligne Melanome. 2023 werden es nach einer Prognose rund 42.300 sein. Nach Krankenkassen-Daten ist die Zahl der Fälle bei schwarzem Hautkrebs in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren um 31 Prozent gestiegen. Bei jungen Frauen zwischen 20 und 29 Jahren ist das maligne Melanom die häufigste Art von Krebs. Experten führen dies auf Sonnenbäder und Besuche im Solarium zurück.
Skudlik zeigte sich äußerst skeptisch gegenüber dem Schönheitsideal braungebrannter Haut. „Aus ärztlicher Sicht ist Bräune kein erstrebenswerter Zustand“, sagte er. „Weil es immer bedeutet: Die Haut hat sich gewehrt.“ Der Mediziner riet dazu, die pralle Sonne in der Mittagszeit zu meiden, weil dann die schädliche UV-Strahlung am höchsten sei. „Wir können die Sonne an einem schönen Sommertag durchaus morgens und abends genießen“, sagte er. „Dann steht sie flach, und das UV-Licht kommt nicht mehr so stark auf die Erde. Aber dann haben wir trotzdem noch die Wärme und das Licht.“