Türkische Gemeinde rechnet mit starkem Andrang bei Einbürgerungen

Türkische Gemeinde rechnet mit starkem Andrang bei Einbürgerungen

Berlin (epd). Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, rechnet nach der geplanten Reform des Staatsangehörigkeitsrechts mit deutlich mehr Anträgen als bisher. „Ich gehe davon aus, dass es deutlich mehr Anträge geben wird“, sagte er dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Donnerstag). Bisher müssten Antragsteller ihre alte Staatsbürgerschaft abgeben: „Das erschreckt viele Leute“, sagte Sofuoglu. Die Reform sei eine zusätzliche Motivation: „Es kommt endlich etwas in Bewegung. Und die Regierung hat der schlechten Stimmung aus der rechten Ecke nicht nachgegeben.“

Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch einen Gesetzentwurf gebilligt, der die Wartezeit für eine Einbürgerung von acht auf fünf Jahre verkürzt und die Mehrstaatigkeit zulässt. Das Gesetz, das noch vom Bundestag verabschiedet werden muss, könnte theoretisch bereits im kommenden Januar in Kraft treten. Sofuoglu rechnet allerdings damit, dass die Behörden nicht in der Lage sein werden, all die Anträge zu bearbeiten. Schon jetzt seien die Ämter überfordert.

Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, sagte dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“, mit der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts entstünden endlich moderne und zeitgemäße rechtliche Vorgaben für die Einbürgerung. „Das ist nicht nur ein wichtiger Beitrag für eine bessere Integration, sondern wird auch der Leistung von Menschen gerecht, die schon lange in Deutschland leben und längst wichtiger Teil unserer Gesellschaft sind“, unterstrich der Grünen-Politiker.