Frankfurt a.M., Harare (epd). In Simbabwe war die Bevölkerung am Mittwoch zu Präsidentschafts- und Parlamentswahlen aufgerufen. Überschattet wurde die Abstimmung von der Unterdrückung und Einschüchterung der Opposition. Der aussichtsreichste Oppositionskandidat, Nelson Chamisa, zeigte sich dennoch siegessicher. Es werde eine neue Regierung geben, sagte er laut einem Bericht des Nachrichtenportals „Zimeye“ nach der Stimmabgabe in der Hauptstadt Harare.
Den rund sechs Millionen registrierten Wählerinnen und Wähler standen zehn Kandidaten und eine Kandidatin zur Wahl. Als Favorit gilt Amtsinhaber Emmerson Mnangagwa von der Regierungspartei Zanu-PF. Sein Herausforderer Chamisa trat für die Bürgerkoalition für Wandel (CCC) an.
Die Regierungspartei Zanu-PF herrscht in Simbabwe seit der Unabhängigkeit im Jahr 1980. Mnangagwa übernahm 2017 das Präsidentenamt von Langzeitmachthaber Robert Mugabe. Auch unter Mnangagwa geht die Regierung immer wieder gegen Oppositionelle vor. Amnesty International hatte kritisiert, dass die Wahl im Kontext von systematischen Menschenrechtsverstößen und einer Kriminalisierung kritischer Stimmen stattfinde.
Am Mittwoch gab es Berichte über Verzögerungen in einigen Wahllokalen. Die Wahlkommission teilte mit, diese hätten wegen der späten Bereitstellung von Materialien nicht rechtzeitig öffnen können. Die Verzögerungen betrafen den Angaben zufolge vor allem die Provinz Harare, in der die gleichnamige Hauptstadt liegt.
In Lokalen, die zu spät geöffnet haben, können die Wählerinnen und Wähler der Wahlkommission zufolge länger ihre Stimme abgeben. Die anderen Wahllokale sollten um 19 Uhr schließen. Binnen fünf Tagen sollen die Ergebnisse bekannt gegeben werden.
Vor der Abstimmung hatten die USA zu einer freien, fairen und friedlichen Wahl aufgerufen. Die Bevölkerung verdiene die Chance, ohne Angst vor Repression oder Einschüchterung über ihre Zukunft zu bestimmen, erklärte ein Sprecher des US-Außenministeriums. Die EU entsandte eine Wahlbeobachtungsmission nach Simbabwe.
Mehr als 40 Prozent der Bevölkerung des südafrikanischen Binnenlandes ist extrem arm. Rund die Hälfte der 16 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner lebt von der Landwirtschaft. Vielen Menschen macht derzeit die extreme Inflation zu schaffen. Nach offiziellen Angaben lag die Inflationsrate im Juni bei 175 Prozent.