München (epd). Ein Bündnis von Wissenschaftlern, Verbraucher- und Kinderschützern fordert einem Zeitungsbericht zufolge die FPD auf, die geplante Einschränkung von Werbung für ungesundes Essen zu unterstützen. Die Partei stelle sich mit ihrer ablehnenden Haltung „gegen den einhelligen Konsens in der Wissenschaft und unter Fachorganisationen“, heißt es laut „Süddeutscher Zeitung“ (Online/Sonntag) in einem an FDP-Chef Christian Lindner gerichteten Schreiben. Dies bedeute „eine klare Absage an den Gesundheitsschutz von Kindern und Jugendlichen“.
Zu den Unterzeichnern des offenen Briefes gehören dem Bericht zufolge mehr als 60 Organisationen, darunter der AOK-Bundesverband, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, die Deutsche Diabetes Gesellschaft, das Deutsche Krebsforschungszentrum und das Deutsche Kinderhilfswerk. Im Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, dass es an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt bei Sendungen und Formaten für unter 14-Jährige künftig nicht mehr geben soll.
Auf den dazu von Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) vorgelegten Gesetzentwurf hatte die FDP skeptisch bis ablehnend reagiert. FDP-Vize Wolfgang Kubicki sprach von „politischem Aktionismus“. Özdemir hat seinen Entwurf inzwischen entschärft.
Das Bündnis kritisierte, lediglich für reine Kinderformate geltende Verbote, wie sie die FDP ins Spiel gebracht habe, verfehlten ihr Ziel. Etwa jede dritte TV-Sendung, die Kinder unter 14 Jahren sehen, sei keine klassische Kindersendung, sondern beispielsweise eine Castingshow, eine Fußballübertragung oder ein Familienfilm.
Werbeeinschränkungen beschnitten zudem nicht die Freiheit der Konsumenten, betonten die Unterzeichnenden. Würde die Reklame zurückgedrängt, stärke dies vielmehr Familien darin, frei über die Ernährung ihrer Kinder zu entscheiden.