Rund 500 Menschen haben am Samstag bei einer Trauerfeier im Kloster Loccum Abschied vom früheren hannoverschen Landesbischof Horst Hirschler genommen. In der Klosterkirche kamen Repräsentanten der evangelischen Kirche sowie Familie, Freunde und Weggefährten zusammen, darunter der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und der Vizepräsident der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Stephan Schaede.
Hirschler wurde anschließend auf dem Klosterfriedhof in Loccum beigesetzt. Dort liegen nach alter Tradition die hannoverschen Bischöfe begraben. Der Theologe war am 8. August im Alter von 89 Jahren in Loccum gestorben. Zu seinen Ehren läuteten am frühen Nachmittag in weiten Teilen Niedersachsens die Totenglocken.
Der heutige Landesbischof Ralf Meister würdigte ihn als "großartigen Erzähler" des christlichen Glaubens und als "streitbaren Geist". Hirschler sei ein Meister der konkreten Sprache gewesen. "Er redete direkt, unmittelbar und manchmal auch übergriffig." Er habe sich dabei nie dem besseren Argument verweigert.
Im Laufe seines Dienstes habe Hirschler sich aber auch immer fester an Ordnungen und Überzeugungen gebunden, die theologisch und seelsorgerlich fragwürdig gewesen seien: "Wer kämpft, verletzt auch", betonte Meister. So habe Hirschler es abgelehnt, dass Pastoren in homosexuellen Partnerschaften lebten, und habe bei Trennungen von Pastorenehen interveniert. Dabei habe er es sich jedoch niemals leicht gemacht, und später auch Fehler eingeräumt.
Hirschler stand von 1988 bis 1999 an der Spitze der hannoverschen Landeskirche, der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland. Von 1993 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand war er zudem Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Von 1991 bis 1997 gehörte er dem Rat der EKD an und war Vizepräsident des Lutherischen Weltbundes. Von 2000 bis 2020 leitete er als Abt das Kloster Loccum, wo heute angehende Pastorinnen und Pastoren ausgebildet werden.