Frankfurt a.M., Jaranwala (epd). Nach der Verwüstung mehrerer Kirchen in Pakistan dringt Amnesty International auf besseren Schutz für die christliche Gemeinschaft. Die Behörden müssten das Klima der Straflosigkeit bei Angriffen auf religiöse Minderheiten angehen, erklärte die Amnesty-Expertin für Südasien, Rahab Mahamoor am Donnerstag.
Am Mittwoch hatte ein Mob in der Stadt Jaranwala im Osten des Landes fünf Kirchen verwüstet und Mitglieder der christlichen Gemeinschaft angegriffen. Hintergrund waren laut einem Bericht der Zeitung „Dawn“ Anschuldigungen, wonach Seiten des Korans entwürdigt worden sein sollen. Auch die Häuser mehrerer Christinnen und Christen seien niedergebrannt worden.
Amnesty-Expertin Mahamoor sagte: „Solche Angriffe verstärken das Klima der Diskriminierung und Angst für religiöse Minderheiten.“ Die Attacken seien das jüngste Beispiel für die Selbstjustiz, die der Blasphemie beschuldigten Menschen drohe.
Im mehrheitlich muslimischen Pakistan werden Blasphemie-Vorwürfe immer wieder als Vorwand für Hetze und Gewalt gegen religiöse Minderheiten genutzt. Das südasiatische Land hat auch eines der weltweit strengsten Gesetze gegen Blasphemie. Allein der Vorwurf bringt die Beschuldigten häufig in Lebensgefahr.
Als Reaktion auf die Attacken am Mittwoch verhängten die Behörden laut „Dawn“ ein siebentägiges Versammlungsverbot. Bis in die Nacht auf Donnerstag wurden demnach 100 Personen festgenommen.