Nürnberg (epd). Kinder aus Familien ohne akademischen Hintergrund entscheiden sich einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge häufiger für ein duales Studium als Kinder aus Familien mit hohem Bildungshintergrund. Nach dem Abitur hätten Akademikerkinder eine um 2,8 Prozentpunkte geringere Wahrscheinlichkeit, ein duales Studium aufzunehmen, als ihre Altersgenossen aus nicht-akademischen Familien, teilte das IAB am Mittwoch in Berlin mit.
Das duale Studium, bei dem Studierende schon während ihrer Hochschulzeit Praxiserfahrung bei der Arbeit sammeln und Geld verdienen, ist der Untersuchung zufolge besonders für leistungsstarke Schüler interessant, die auch ein Universitätsstudium aufnehmen könnten. Das duale Angebot sei somit zwar ein attraktiver Bildungsweg für Kinder aus Nicht-Akademikerfamilien, wirke aber Ungleichheiten nicht entgegen, erklärte IAB-Forscherin Carina Touissant: „Zumindest langfristig dürfte ein Universitätsstudium bessere Karrierechancen mit sich bringen.“
Für die Studie nutzten die Forschenden Daten des Nationalen Bildungspanels. Demnach ist der Anteil von dual Studierenden an allen angehenden Akademikern zwischen 2004 und 2022 von 2,0 auf 5,5 Prozent gestiegen. Neben dem Bildungs- spielten auch der Migrationshintergrund und die Geschlechtszugehörigkeit eine Rolle. Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund nähmen seltener ein duales Studium auf.