Berlin (epd). Die Politikwissenschaftlerin Sabine Achour hat die Bundesregierung vor finanziellen Einschnitten in der politischen Bildung gewarnt. So seien die geplanten Etatkürzungen bei der Bundeszentrale für politische Bildung ein gefährliches Zeichen, sagte die Professorin für Politikdidaktik an der Freien Universität Berlin der „tageszeitung“ (Mittwoch). Laut Zeitung soll die Bundeszentrale im kommenden Jahr mit 20 Millionen Euro ein Fünftel des bisherigen Budgets weniger als bisher vom Bund erhalten.
„In Zeiten, in denen die Brandmauer zur AfD wackelt, an der politischen Bildung zu sparen, ist politisch nicht nachvollziehbar“, sagte Achour. Es werde die Botschaft gesendet: „So schlimm ist die Entwicklung mit der AfD doch gar nicht.“
Mit Blick auf die oft nur befristet unterstützten Projekte von Bildungsträgern sagte die Politikwissenschaftlerin: „Die Art, wie politische Bildung gefördert wird, ist nicht nachhaltig.“ Es würden „viele Ressourcen in die permanente Antragstellung statt in die Bildungsarbeit“ fließen. Bei vielen Trägern sei der Großteil der Stellen befristet. Dies stehe im Widerspruch zur Professionalität in der außerschulischen Bildungsarbeit. Denn die habe viel mit Vertrauens- und Beziehungsarbeit zu tun.
Achour kritisierte, dass die Bedeutung politischer Bildung in Schulen in den Ländern „nicht besonders groß ist“. Oft sollten Themen wie Demokratie und Rassismus außerhalb des eigentlichen Unterrichts behandelt werden. In Bayern etwa gebe es politische Bildung erst in den höheren Klassen: „Da ist der politische Sozialisationsprozess schon seit Jahren im Gange.“