Düsseldorf (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält eine Strafgebühr für Eltern, die ohne akuten Bedarf mit ihren Kindern den ärztlichen Notdienst aufsuchen, für „unethisch“. Er lehne solche Strafgebühren ab, sagte Lauterbach am Dienstag in Düsseldorf. Sie gefährdeten Kinder, deren Eltern oft nicht die Mittel hätten, dies zu bezahlen.
Eltern dürften zudem nicht für jahrelange Versäumnisse der Politik zahlen müssen, mahnte der Minister. Eltern und Kinder sollten nicht dafür bestraft werden, dass die Politik ihre Aufgaben in der Notfallversorgung nicht gemacht habe.
Angesichts knapper Ressourcen beim Notdienst hatte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, eine finanzielle Abgabe für bestimmte Fällen angeregt. In einem Zeitungsinterview hatte er eine Gebühr für Eltern vorgeschlagen, die für ihre Kinder wegen Bagatellen die Notfallversorgung in Anspruch nehmen.
Im April hatte bereits der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, eine Notfallgebühr gefordert, wenn Patienten direkt in die Notaufnahme gehen, ohne vorher die Leitstelle anzurufen.