Berlin (epd). Der Vorsitzende des Beamtenbundes, Ulrich Silberbach, hat sich besorgt über eine zunehmende Aggressivität und Gewalt gegenüber Beschäftigten des öffentlichen Dienstes geäußert. Das sei ein „sehr großes und wachsendes“ Problem, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). „Die Gesellschaft verroht, das Misstrauen gegen den Staat wächst.“ Leidtragende seien auch die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Polizei und Rettungsdiensten oder in Schulen, Jobcentern und Bürgerämtern.
„Die zunehmende Verrohung und Gewaltbereitschaft ist ein großes Problem für den öffentlichen Dienst, aber eigentlich für unsere ganze Gesellschaft“, sagte Silberbach. Das zeige sich etwa im Internet, in Fußballstadien oder im Straßenverkehr. Er könne nicht ausschließen, dass sich Menschen „wegen dieser Entwicklung gegen eine Karriere im öffentlichen Dienst entschieden haben“.
Sorgen bereitet Silberbach zudem der Personalmangel. Nach Angaben des Beamtenbundes sind aktuell rund 360.000 Stellen im öffentlichen Dienst unbesetzt. Bis 2030 gehen demnach etwa 1,3 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in den Ruhestand. Vertreter mehrerer Gewerkschaften mahnten in den Funke-Zeitungen, die Politik müssen gegensteuern, um die Leistungsfähigkeit des Staates zu erhalten und einen „Personalkollaps“ zu verhindern.