Hannover, Wunstorf (epd). Im Mordprozess gegen einen 14-jährigen Jugendlichen aus Wunstorf bei Hannover ermittelt die Staatsanwaltschaft einem Zeitungsbericht zufolge inzwischen gegen einen möglichen Komplizen. Nach Angaben der Behörde hätten sich Hinweis ergeben, dass ein weiterer Jugendlicher anwesend oder beteiligt gewesen sei, berichtete die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (Montag). Das habe sich im Laufe des Verfahrens vor dem Landgericht Hannover ergeben. Dem 14-Jährigen wird vorgeworfen, einen gleichaltrigen Mitschüler getötet zu haben.
Bisher waren die Ermittler davon ausgegangen, dass der Angeklagte die Tat allein begangen hat. Von einer weiteren Person war in den bisherigen Vernehmungen nicht die Rede. Die Anklage lautet auf Mord aus Heimtücke und versuchte Erpressung. Der 14-Jährige hatte die Tat weitgehend eingeräumt. Weil er noch minderjährig ist, findet das Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt (Az.: 31 KLs 8/23). Die Staatsanwaltschaft wirft dem Jugendlichen vor, den Mitschüler gefesselt und mit Steinen erschlagen zu haben. Nach dem Jugendstrafrecht droht ihm eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren.
Der Leichnam des getöteten Mitschülers war Ende Januar nach einer großangelegten Suche auf dem Brachgelände einer alten Gärtnerei am Rande eines Dorfes bei Wunstorf gefunden worden. Der Junge war am Abend zuvor nicht von einer Verabredung mit dem Schulkameraden zurückgekehrt und als vermisst gemeldet worden. Beide besuchten die Evangelische Integrierte Gesamtschule in Wunstorf, gehörten aber unterschiedlichen Schulklassen an.
Der Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft in der Jugendanstalt Hameln. Angesetzt sind insgesamt sieben Verhandlungstage bis zum 28. August.