Rom (epd). Nach dem Kentern von zwei Flüchtlingsbooten vor der Insel Lampedusa werden weiter zahlreiche Menschen vermisst. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa gab die Zahl der Vermissten am Montagmorgen mit 31 an. Bislang wurde demnach der Tod von zwei Flüchtlingen bestätigt. 57 Menschen konnten am Wochenende von der italienischen Küstenwache gerettet und nach Lampedusa gebracht werden.
In einem Video der italienischen Küstenwache ist zu sehen, dass die Rettungsaktion durch sehr hohen Wellengang erschwert wurde. Dass weitere Überlebende des Unglücks geborgen werden, ist sehr unwahrscheinlich.
In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Flüchtlinge und Migranten, die sich in Booten von der nordafrikanischen Küste aus auf den Weg nach Italien machen, wieder deutlich angestiegen. In diesem Jahr sind mehr als 90.000 Migranten in Italien angekommen, das sind doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum im Vorjahr.
Vor allem das Aufnahmelager auf Lampedusa ist derzeit komplett überfüllt. Anfang Juli lebten dort mehr als 3.000 Menschen. Das Camp ist offiziell für etwa 400 Menschen ausgelegt.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen beim Versuch der Überquerung seit Beginn des Jahres fast 2.100 Flüchtlinge und Migranten ums Leben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich viel höher.