Berlin (epd). Zunehmend mehr Pflegebedürftige sind nach Darstellung des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) mit den Kosten der Pflege überfordert. Kuratoriumsvorsitzender Helmut Kneppe teilte am Montag in Berlin mit, dass Menschen, die pflegebedürftig werden, öfter einem Armutsrisiko ausgesetzt seien. „Wir als Gesellschaft müssen uns ernsthaft fragen, wie wir sicherstellen, dass Menschen, die pflegebedürftig werden, versorgt werden, ohne dass sie in ein Armutsrisiko rutschen“, sagte Kneppe und sprach sich für eine grundlegende Reform der Pflegefinanzierung aus.
Das 1996 mit der Pflegeversicherung geschaffene Finanzierungsmodell sei wegen des demografischen Wandels nicht mehr tragfähig, erklärte Kneppe. Pflege sei kein Einzelschicksal, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die von allen getragen werden müsse. Das bedeute zum einen, dass der Staat mehr Pflege- und Begleitkosten wie etwa Rentenansprüche pflegender Angehöriger übernehmen müsse. Zum anderen sollten alle in die gleiche Kasse einzahlen.
„Bei der heutigen Pflegeversicherung handelt es sich um eine Teilkaskoversicherung, die nur einen geringen Teil der Kosten abdeckt“, erläuterte der KDA-Vorsitzende. Kneppe verwies auf das Beispiel Krankenversicherung, die im Fall eines Klinikaufenthaltes etwa auch die Kosten für Übernachtung und Verpflegung übernehme und sich damit von der Pflegeversicherung unterscheide.
Das KDA lege gleichzeitig Wert darauf, dass es nicht nur um eine finanzielle Versorgung im Pflegefall gehe, sondern „um einen wertschätzenden Umgang. Die Würde des Menschen ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft“, sagte Kneppe.