Gronau (epd). Atomkraftgegner haben am Sonntag mit einer Mahnwache vor der Urananreicherungsanlage im nordrhein-westfälischen Gronau an die Opfer der Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki vor 78 Jahren erinnert. Der Arbeitskreis Umwelt Gronau und mehrere weitere Organisationen forderten die Vernichtung aller Atomwaffen weltweit sowie die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke und Uranfabriken. An der Aktion beteiligten sich nach Veranstalterangaben rund 40 Menschen aus Gronau, Lingen, Ahaus und den Niederlanden.
Die Gronauer Urananreicherungsanlage biete die technische Grundlage zur Herstellung von Atomwaffen, sagte Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz. Sie sei bereits seit 38 Jahren in Betrieb und habe schon mehrere Störfälle gehabt. Für die Urananreicherungsanlage in Gronau sowie für die Brennelemente-Fabrik im gut 50 Kilometer entfernten Lingen gebe es keinerlei Laufzeitbegrenzungen, kritisierten die Initiativen. Zudem wurde die Bundesrepublik aufgefordert, den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen.
Die Mahnwache fand im Zusammenhang mit bundesweiten Gedenkveranstaltungen der Friedensbewegung anlässlich der Jahrestage der US-amerikanischen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki statt. Bei den Explosionen am 6. und 9. August 1945 wurden rund 100.000 Menschen sofort getötet, in den Monaten darauf starben nach Schätzungen weitere 130.000. Spätfolgen der nuklearen Strahlung waren vermehrte Krebserkrankungen.