Leer (epd). Die Evangelisch-reformierte Kirche bittet Personen, die in einer reformierten Gemeinde sexualisierte Gewalt erlebt haben, sich zu melden. Vor knapp zwei Wochen war bekannt geworden, dass sich eine Frau bei der Vertrauensstelle der Kirche gemeldet und von einem mutmaßlichen Missbrauchsfall durch einen reformierten Pastor bei einer kirchlichen Freizeit in den 1980er Jahren berichtet hatte. Der Fall habe gezeigt, wie wichtig vertrauenswürdige Ansprechpersonen für Betroffene sind, sagte Kirchensprecher Ulf Preuß am Freitag in Leer.
Die Kirche hatte umgehend die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, die den Fall jedoch als verjährt einstufte. Darum habe die reformierte Kirche ein kirchliches Disziplinarverfahren gegen den ehemaligen Pastor eingeleitet, sagte Preuß. Ein externer Fachanwalt sei mit den Ermittlungen gegen den Pastor beauftragt worden. Wegen der Schwere der Vorwürfe sei eine unabhängige Aufklärung notwendig, betonte Preuß. Die Kirche nehme den Fall sehr ernst, gleichzeitig gelte aber die Unschuldsvermutung.
Die reformierte Kirche hat Anfang dieses Jahres erstmals eine eigene Fachstelle für die Prävention zum Schutz vor sexualisierter Gewalt eingerichtet. Geleitet wird sie von der Psychologin Manuela Feldmann. Sie entwickelt für die Landeskirche ein Schutzkonzept. Sie ist unter 0491/9198-199 oder per E-Mail an manuela.feldmann@reformiert.de erreichbar.
Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören rund 159.000 Mitglieder in 143 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu.