Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen 25-jährigen Geflüchteten

Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen 25-jährigen Geflüchteten

Hannover (epd). Nach einem Streit in einer Flüchtlingsunterkunft in Hannover hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 25 Jahre alten Bewohner erhoben. Der Mann aus der Elfenbeinküste (Cote d'Ivoire) soll Mitte Mai zunächst einen Sicherheitsmitarbeiter und später einen Polizeibeamten mit Messern bedroht haben, sagte Staatsanwältin Kathrin Söfker am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Anklage lautet auf Bedrohung und versuchten Totschlag. Zuerst hatte die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ darüber berichtet.

Bei den Auseinandersetzungen wurde der Geflüchtete von dem Polizisten angeschossen und erlitt schwere Verletzungen. Die Ermittlungen hätten jedoch ergeben, dass der Beamte in Notwehr gehandelt habe, sagte Söfker. Deswegen wurde ein zunächst eingeleitetes Verfahren gegen ihn wegen versuchten Totschlags wieder eingestellt.

Zu dem Streit war es gekommen, als der 25-Jährige sich in seinem Zimmer eine Zigarette anzünden wollte. Ein Sicherheitsmitarbeiter habe ihn darauf hingewiesen, dass das nicht erlaubt sei. Der Bewohner sei daraufhin aggressiv geworden. Der Security-Mann rief die Polizei. Währenddessen soll der geflüchtete Ivorer ein Messer geholt und den Mitarbeiter bedroht haben. Dabei soll er „Ich steche dich ab“ gerufen haben.

Als die Polizei eintraf, holte der Bewohner laut Söfker ein zweites Messer und ging mit beiden auf die Beamten zu. Auf die Aufforderung aufzuhören, soll er nicht reagiert haben. Ein 24 Jahre alter Polizeibeamter gab daraufhin nach Angaben der Staatsanwältin aus zwei bis drei Metern Entfernung Schüsse ab, von denen einer den Bewohner traf. „Ein Warnschuss wäre für die anderen Anwesenden zu gefährlich gewesen“, sagte Söfker. Ein Gutachten soll nun klären, ob der Angeschuldigte zur Tatzeit schuldfähig war oder ob eine psychische Erkrankung vorliegt.