Rom, Frankfurt a.M. (epd). Während seines Besuchs in Lissabon zum Weltjugendtag ist Papst Franziskus am Donnerstagabend mit Missbrauchsopfern zusammengetroffen. Das Treffen mit 13 portugiesischen Betroffenen sexualisierter Gewalt in der Botschaft des Vatikans habe in einer Atmosphäre des intensiven Zuhörens stattgefunden, berichtete „Vaticannews“.
In seiner kurz zuvor gehaltenen Ansprache im historischen Hieronymiten-Kloster von Belém hatte Franziskus sich dem Bericht zufolge indirekt zum Missbrauchsskandal geäußert. Eine zunehmende Entfremdung von der Kirche werde oft noch verstärkt durch die Enttäuschung, die manche gegenüber der Kirche empfinden, auch wegen der Skandale, die das Antlitz der Kirche entstellt hätten, sagte der Papst. Die Schmerzensschreie der Opfer müssten immer gehört werden.
Mindestens 4.800 Minderjährige sind laut „Vaticannews“ in den vergangenen 70 Jahren in Portugal Opfer von Missbrauch im kirchlichen Umfeld geworden. Das gehe aus einem im Februar vorgestellten Bericht einer unabhängigen Kommission hervor.
Papst Franziskus bleibt noch bis zum Ende des Weltjugendtags am Sonntag in Lissabon. Für Donnerstagabend war sein erster öffentlicher Auftritt gemeinsam mit Teilnehmern des Glaubensfestes bei einer Willkommenszeremonie geplant.