Frankfurt a.M. (epd). Der Sahel-Experte Olaf Bernau hat den Stopp der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit dem Niger nach dem Militärputsch kritisiert. Das sei ein „handfester Fehler“, sagte der Soziologe am Mittwoch bei einem Pressegespräch des Mediendienstes Integration. Der Schritt schade den Menschen, übe aber kaum Druck auf die Machthaber aus. „Es führt eher dazu, dass die Putschisten Zustimmung bekommen.“
Die Aussetzung der Entwicklungszusammenarbeit werde als Bestrafung wahrgenommen, sagte der Publizist und Mitbegründer des Netzwerks „afrique-europe-interact“. Auch die Sanktionen der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas seien kein „probates Mittel“ in der aktuellen Situation.
Im Niger hat das Militär vergangene Woche die Regierung um Präsident Mohamed Bazoum abgesetzt. Die Bundesregierung verkündete den Stopp der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit mit dem Sahel-Staat, die humanitäre Hilfe soll jedoch weiterlaufen. Das Land mit etwa 26 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählt zu den ärmsten Staaten der Welt. Nach UN-Angaben sind etwa 4,3 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen.