Frankfurt a.M., Naypyidaw (epd). Die Militärjunta in Myanmar hat die gestürzte De-facto-Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi teilweise begnadigt. Wie das Nachrichtenportal „Myanmar Now“ am Dienstag berichtete, verkündeten die Machthaber in dem südostasiatischen Land eine Reduzierung der Haftstrafen für die 78-jährige Suu Kyi sowie den ebenfalls abgesetzten Präsidenten Win Myint.
Es handele sich nicht um eine vollständige Begnadigung, hieß es. Ob die beiden Politiker mit der Ankündigung in Freiheit entlassen werden, war zunächst nicht klar.
Die 2021 von der Armee abgesetzte Suu Kyi wurde unter anderem wegen Korruption angeklagt. Ihre Gefängnisstrafe beläuft sich auf 33 Jahre. Auch Präsident Win Myint (72) wurde zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Menschenrechtsorganisationen hatten die Verfahren als politisch motiviert kritisiert.
Im Februar 2021 hatte das Militär gegen Suu Kyis regierende „Nationale Liga für Demokratie“ (NLD) geputscht. Suu Kyi, Präsident Win Myint sowie zahlreiche weitere NLD-Mitglieder wurden festgenommen. Die Armee begründete den Putsch mit Wahlbetrug, ohne Beweise vorzulegen. Die NLD hatte die Parlamentswahlen vom November 2020 klar gewonnen, die Partei der Militärs war unterlegen. Seit der Machtergreifung geht die Militärjunta brutal gegen Widerstand und Protest aus der Bevölkerung vor.