Die Verbände veröffentlichten dazu am Donnerstag ein gemeinsames Konzept. Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen, Ulrich Schneider, sagte dem epd, Strom und Heizenergie dürften kein Luxusgut werden. Stromarmut sei schon heute ein Problem. Jährlich werde 600.000 Haushalten der Strom abgestellt, weil sie die Rechnung nicht bezahlen könnten.
Nach den Berechnungen der Verbände müsste das Wohngeld, je nach Haushaltsgröße und Miethöhe, um 40 bis 60 Euro steigen, damit die steigenden Energiekosten bei durchschnittlichem Verbrauch abgedeckt sind. Sie bezeichneten es als falsch, dass ein Energiezuschlag zum Wohngeld Anfang 2011 ersatzlos gestrichen worden ist. Dieser Zuschlag war 2009 eingeführt worden, als die Energiepreise schon einmal auf Rekordniveau waren.
Für Empfänger von Hartz-IV-Leistungen fordern die Verbände, dass sie ihre Stromkosten in voller Höhe erstattet bekommen, wie es auch bei den Heizkosten der Fall ist. Hartz-IV-Empfänger erhalten eine Strompauschale, die unter dem durchschnittlichen Verbrauch liegt. Nach Berechnungen der Verbände fehlen den Haushalten zwischen 60 und 160 Euro im Jahr.
Der Mieterbund und der Paritätische rechnen damit, dass die Erhöhungen den Bund rund eine Milliarde Euro kosten würden. Rund acht Millionen Menschen hätten Anspruch auf die Leistungen. Die Energiekosten betrügen inzwischen häufig mehr als ein Drittel der gesamten Wohnkosten, sagte Schneider. Die Preisexplosion auf dem Energiemarkt werde bei den Sozialleistungen nicht ausreichend berücksichtigt. Seit 2005 seien allein die Strompreise um 44 Prozent gestiegen. Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass sich der Strompreis durch die Erhöhung der Ökostrom-Umlage von 3,59 auf 5,3 Cent pro Kilowattstunde weiter erhöhen wird.