Frankfurt a.M., Port-au-Prince (epd). Haiti hat ein Angebot Kenias zur Entsendung von Polizisten für den Kampf gegen die grassierende Gewalt im Karibik-Staat begrüßt. Haiti schätze diesen Ausdruck afrikanischer Solidarität, heißt es in einer am Sonntag (Ortszeit) veröffentlichten Erklärung von Außenminister Jean Victor Généus. Am Vortag hatte sein kenianischer Amtskollege Alfred Mutua zugesagt, 1.000 Polizisten nach Haiti zu entsenden, um haitianische Sicherheitskräfte auszubilden und sie darin zu unterstützten, „Normalität im Land herzustellen und strategisch wichtige Infrastruktur zu schützen“. Kenia werde zudem die Bitte wohlwollend prüfen, eine multinationale Polizeitruppe anzuführen.
Die Vereinten Nationen plädieren seit Langem für eine internationale Polizeimission für Haiti. Das Land versinkt seit Jahren in Gewalt zwischen Banden und Sicherheitskräften. Hunderte Menschen wurden getötet, Tausende sind auf der Flucht. Besonders brutal tobt die Gewalt in der Hauptstadt Port-au-Prince.
Der kenianische Außenminister erklärte, Kenia stehe weltweit an der Seite von Menschen mit afrikanischen Wurzeln, auch in der Karibik. Die vorgeschlagene Entsendung werde sich konkretisieren, sobald der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sein Mandat gebe und in Kenia verfassungsrechtliche Prozesse durchlaufen seien. In den kommenden Wochen werde ein Team der kenianischen Polizei zu einer Bewertungsmission aufbrechen.
Haiti ist das ärmste Land Lateinamerikas und befindet sich seit langem in einer wirtschaftlichen und politischen Krise, die immer wieder schwere Gewaltausbrüche hervorruft. In der Hauptstadt kämpfen Banden, die häufig mit politischen Kräften verbunden sind, um die Kontrolle. Zudem hat sich das Land nie von dem verheerenden Erdbeben 2010 erholt, bei dem mindestens 200.000 Menschen starben.