Frankfurt a.M., Niamey (epd). Nach dem Militärputsch im Niger hat offenbar der Chef der Präsidentengarde, General Abdourahmane Tchiani, die Macht in dem Sahel-Staat übernommen. In einer am Freitag im nationalen Fernsehen RTN übertragenen Rede sprach Tchiani als Präsident des „Nationalrates zur Rettung des Vaterlandes“ (CNSP), der am Mittwoch die gewählte Regierung um Präsident Mohamed Bazoum abgesetzt hatte.
Tchiani, der laut dem französischen Nachrichtensender RFI die Präsidentengarde befehlt, begründete die Machtergreifung vor allem mit der schlechten Sicherheitslage sowie der schlechten Regierungsführung im wirtschaftlichen und sozialen Bereich.
Im Niger hatten am Mittwoch Militärs, die sich auf einen „Nationalrat für den Schutz des Vaterlandes“ bezogen, die gewählte Regierung abgesetzt. Zuvor hatten Mitglieder der Präsidentengarde den Palast des Präsidenten in der Hauptstadt Niamey blockiert. Bisher war unklar, wer hinter der Gruppe steht. Am Donnerstag signalisierte der nigrische Generalstab Unterstützung für die Putschisten und verwies auf die möglichen Folgen einer Konfrontation innerhalb der Streitkräfte.
Bis zur Machtergreifung der Militärs galt der Niger für den Westen als stabiler Partner in der Region. In den Nachbarländern Mali und Burkina Faso war es in den vergangenen Jahren ebenfalls zu Militärputschen gekommen. In Burkina Faso begründeten die Militärs die Absetzung der Regierung auch mit der schlechten Sicherheitslage.
Der Niger zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Von den etwa 26 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner sind nach UN-Angaben 4,3 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen.