Kampala, Bangui (epd). In der Zentralafrikanischen Republik wird am Sonntag über eine neue Verfassung abgestimmt, die Präsident Faustin-Archange Touadéra deutlich mehr Macht zusichern würde. Oppositionspolitiker riefen zum Boykott der Abstimmung auf. Wie der französische Nachrichtensender RFI am Freitag berichtete, appellierte etwa Ex-Premierminister Martin Ziguélé von der MLPC-Partei an die Bevölkerung, zu Hause zu bleiben. Auch die Partei URCS schloss sich demnach dem Aufruf zum Boykott an.
Der Entwurf sieht eine Verlängerung der Amtszeit des Staatschefs von fünf auf sieben Jahre vor. Zudem würden die bisherigen Amtszeiten Touadéras auf null zurückgesetzt, wodurch der seit 2016 regierende Präsident erneut kandidieren könnte. Drastische Änderungen sieht der Entwurf auch für den Bergbausektor vor. So sollen der Nationalversammlung weniger Befugnisse in diesem Bereich zustehen.
Die Zentralafrikanische Republik ist reich an Rohstoffen wie Gold und Diamanten. Das Land ringt seit der Unabhängigkeit 1960 um Stabilität. Als 2013 der damalige Präsident Francois Bozizé durch einen Aufstand gestürzt wurde, verfiel die Zentralafrikanische Republik in noch größeres Chaos. Seit 2014 ist die UN-Friedensmission Minusca vor Ort, seit 2019 ist auch die russische Wagner-Gruppe mit etwa 1.800 Söldnern im Land vertreten. Laut UN-Angaben sind von rund sechs Millionen Menschen etwa 3,4 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ hatte Drohungen gegen die Opposition und die Zivilgesellschaft vor dem Referendum kritisiert.