Frankfurt a.M., Niamey (epd). Die UN haben ihre humanitäre Arbeit im Niger nach dem Militärputsch pausiert. Die Hilfsoperationen seien angesichts der Situation vorerst ausgesetzt, sagte ein UN-Sprecher am Donnerstag (Ortszeit) in New York. In den vergangenen Jahren hatte sich die humanitäre Krise in dem Sahel-Staat deutlich verschärft. Wie der UN-Sprecher sagte, sind in dem Land 4,3 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen, mehr als doppelt so viele wie noch im Jahr 2017.
Auch „Aktion gegen den Hunger“ stoppte die Projekte in Teilen des Landes. Im Niger herrsche die schlimmste Krise seit einem Jahrzehnt, sagte die Geschäftsführerin der Hilfsorganisation, Helene Mutschler. Die Organsation ist nach eigenen Angaben seit 1997 im Niger aktiv, unter anderem in der Gesundheitsversorgung.
Im Niger hatten am Mittwoch Militärs die gewählte Regierung um Präsident Mohamed Bazoum abgesetzt. Die Armeeführung signalisierte ihre Unterstützung für die Putschisten. Bis zur Machtergreifung der Militärs galt das Land für den Westen als stabiler Partner in der Region. In den Nachbarländern Mali und Burkina Faso kam es in den vergangenen Jahren ebenfalls zu Militärputschen.
Am Donnerstagabend verhängte das nigrische Innenministerium ein Demonstrationsverbot. Zuvor hatten vor allem Menschen demonstriert, die den Putsch unterstützen und den Abzug westlicher Truppen fordern. Lokalen Medienberichten zufolge wurde am Donnerstag von Demonstranten der Sitz der Regierungspartei PNDS in der Hauptstadt Niamey attackiert.
International ist der Putsch scharf verurteilt worden. Die UN, die EU und auch die Bundesregierung forderten die sofortige Freilassung von Staatschef Bazoum.