Hannover (epd). Die Zahl der Kaiserschnitte nimmt nach Angaben der Kaufmännischen Krankenkasse KKH wieder zu. Vorläufige Analysen aktueller Versichertendaten zeigten, dass die Kaiserschnitt-Rate in den ersten Monaten dieses Jahres bei 34,5 Prozent gelegen habe, teilte die bundesweit tätige Krankenkasse am Donnerstag in Hannover mit. Zwischen 2016 und 2019 habe die Rate noch bei rund 32 Prozent gelegen. 2021 waren es 33,4 Prozent und im vergangenen Jahr 32,8 Prozent.
Grund für die Entscheidung zu einer Entbindung im Operationssaal sei unter anderem der medizinische Fortschritt, der Kaiserschnitte immer sicherer mache, sagte Vijitha Sanjivkumar, Expertin für Kinder- und Frauengesundheit bei der KKH. Auch hätten viele Frauen Angst vor starken Schmerzen und Geburtsverletzungen bei einer natürlichen Entbindung.
Sanjivkumar wies jedoch darauf hin, dass ein Kaiserschnitt wie jeder operative Eingriff Risiken berge und negative Folgen habe. Dazu zählten etwa Infektionen. Zudem erhole sich der Körper langsamer. In der Geburtshilfe werde bereits seit einiger Zeit darüber diskutiert, wie sich die Kaiserschnitt-Quote senken lasse. Nur etwa zehn Prozent der Kaiserschnitt-Geburten würden für zwingend erforderlich gehalten. Die KKH zählt mit rund 1,6 Millionen Versicherten nach eigenen Angaben zu den größten Krankenkassen in Deutschland.