Berlin (epd). Das Auswärtige Amt beobachtet die Entwicklungen im Niger „mit sehr großer Sorge“. „Wir verurteilen den Versuch von Teilen des Militärs, die verfassungsmäßige demokratische Ordnung Nigers umzustoßen und fordern diese auf, den demokratisch gewählten Präsidenten Bazoum unverzüglich freizulassen und in ihre Unterkünfte zurückzukehren“, erklärte ein Sprecher am Donnerstag in Berlin. Gewalt sei kein Mittel zur Durchsetzung politischer oder persönlicher Interessen, erklärte der Sprecher.
Im Sahel-Staat Niger haben Militärs nach eigenen Angaben die gewählte Regierung abgesetzt. Am späten Mittwochabend verkündete eine Gruppe von Soldaten im Rundfunksender RTN die Machtübernahme. Alle Institutionen der Republik seien suspendiert, erklärte Oberst Amadou Abdramane. Den Schritt begründeten die Putschisten mit der Verschlechterung der Sicherheitslage im Niger sowie der wirtschaftlichen und sozialen Situation.
Bereits am Mittwoch hatte es Berichte über einen Putschversuch in dem Sahel-Staat gegeben, der für westliche Länder ein wichtiger strategischer Partner ist. Mitglieder der Präsidentengarde hatten laut lokalen Medien den Palast von Präsident Mohamed Bazoum blockiert. Bazoum ist seit 2021 Präsident des Niger. Der Sahel-Staat mit mehr als 26 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Eine Machtergreifung des Militärs könnte die ganze Sahel-Region weiter destabilisieren.