Frankfurt a.M., Niamey (epd). Im Sahel-Staat Niger haben Sicherheitskräfte laut Medienberichten am Mittwoch zwischenzeitlich den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Niamey blockiert. Wie das Nachrichtenportal „ActuNiger“ berichtete, wurde auch Kabinettsmitgliedern und engen Mitarbeitern von Staatschef Mahomad Bazoum der Zutritt verwehrt. Einem Bericht des französischen Auslandssenders RFI zufolge dauerte die Blockade etwa zwei Stunden.
Ob es sich um einen Putschversuch handelte, war nicht klar. Laut „ActuNiger“ sprachen der Regierung nahestehende Quellen von einer komplizierten Situation, die aber noch unter Kontrolle sei. Die nigrische Präsidentschaft erklärte am frühen Nachmittag auf Twitter, dass es Staatschef Bazoum und seiner Familie gut gehe. Die Armee und die Nationalgarde stünden bereit, um gegen die Teile der Präsidialgarde vorzugehen, die in die Vorgänge involviert seien.
Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte in Berlin, dass die Lage unklar sei. Das Auswärtige Amt stehe mit der Botschaft und internationalen Partnern in Kontakt. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums ergänzte, dass rund ein Dutzend an der EU-Mission EUMPM beteiligte deutsche Soldaten am Lufttransportstützpunkt in Niamey in Sicherheit seien.
Das westafrikanische Land soll in der künftigen Sahel-Politik der Bundesregierung sowie verbündeter Staaten wie Frankreich eine Schlüsselrolle spielen. So soll der Schwerpunkt des militärischen Engagements in der Region nach dem Aus der UN-Mission in Mali im Niger sein. Über den Lufttransport-Stützpunkt in der Hauptstadt Niamey erfolgt auch der Abzug aus Mali. Zuletzt hatte das Militär in den an Niger angrenzenden Staaten Mali und Burkina Faso die Macht ergriffen.