Umfrage: Mehrheit der Kliniken sieht Existenz bedroht

Umfrage: Mehrheit der Kliniken sieht Existenz bedroht

Berlin (epd). Die Mehrheit der Kliniken sieht die geplante Krankenhausreform mit großer Skepsis. Fast jedes zweite befragte Krankenhaus (44 Prozent) rechnet mit Schließungen von Fachabteilungen, 15 Prozent gehen von einer Schließung des Krankenhauses aus, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft unter 448 Kliniken ergab.

72 Prozent der befragten Kliniken sehen demnach keine wirtschaftliche Verbesserung durch die Reform. Mehr als jedes zweite Krankenhaus (56 Prozent) geht von einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage aus Zuerst hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch) berichtet.

Bis zum Inkrafttreten der geplanten Reform im Jahr 2027 sähen fast 70 Prozent der Kliniken ihre Existenz gefährdet, erklärte die Krankenhausgesellschaft. Fast kein Krankenhaus könne seine Ausgaben aus den laufenden Einnahmen decken. Die Kliniken hegten große Zweifel daran, dass die Krankenhausreform in wesentlichen Feldern Verbesserung bringt. Die Krankenhausgesellschaft forderte, die Reformpläne zu ändern und „das Vertrauen der Krankenhäuser zurückzugewinnen“.

Die dramatisch pessimistischen Aussichten der Krankenhäuser auf ihre eigene Zukunft müssten ein Weckruf an den Bundesgesundheitsminister und die Bundesregierung sein, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß. Es müsse jetzt kurzfristig gehandelt werden und die Kliniken mit einem Inflationsausgleich von den extrem gestiegenen Kosten entlastet werden, die sie selbst nicht mehr tragen könnten.

Am 10. Juli hatten sich Bund und Länder auf Eckpunkte zur Krankenhausreform verständigt. Wesentliche Reformziele sind insbesondere die Einführung einer Vorhaltefinanzierung und bundeseinheitlicher Leistungsgruppen und Qualitätskriterien für die Krankenhäuser sowie die Umwandlung bestehender, in der Regel kleinerer Häuser in sektorenübergreifende Versorger.

An der Befragung vom 17. bis zum 19. Juli 2023 beteiligten sich den Angaben zufolge bundesweit 448 Allgemeinkrankenhäuser.