Denpasar, Phnom Phen (epd). Seit Sonntagmorgen sind in Kambodscha die Wahllokale geöffnet. Knapp 10 Millionen Menschen sind dazu aufgerufen, über ein neues Parlament abzustimmen. Der Ausgang der Wahl gilt bereits als gesichert. Obwohl das Land vorgibt, demokratisch zu sein, gleicht es faktisch eher einem Einparteienstaat. Seit Wochen waren die Straßen der Hauptstadt Phnom Phen mit blauen Plakaten und dem Antlitz eines Mannes gesäumt: Ministerpräsident Hun Sen von der Kambodschanischen Volkspartei (CPP).
Zwar tauchen auf den Wahlzetteln auch noch andere Parteien auf. Phil Robertson von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezeichnet diese jedoch als „Schaufensterdekoration mit keinerlei ernsthaften Chancen.“ Die einzige große Oppositionspartei, die Kerzenlicht-Partei (CLP), war mit einem bürokratischen Trick an der Teilnahme gehindert worden.
Hun Sen regiert Kambodscha bereits seit 38 Jahren. Unter seiner Führung hat das südostasiatische Königreich eine beachtliche wirtschaftliche Entwicklung vollzogen. Dennoch leiden große Teile der Bevölkerung unter Korruption, Armut und mangelnden Bildungschancen. Zudem unterdrückt die Regierung die Opposition, lässt unliebsame Politiker und Aktivisten verhaften und kritische Medien verbieten.
Viel deutet darauf hin, dass es Hun Sens das Amt nach dieser Legislaturperiode an seinen Sohn Hun Manet abgeben könnte. Der hochdekorierte Armeegeneral gilt als bescheiden und zugänglich. Ob er jedoch einen demokratischen Wandel einleiten oder den autokratischen Stil seines Vaters weiterführen wird, ist bisher offen.