Washington (epd). In den USA sind zwei Todesurteile vollstreckt worden. Im Gefängnis von Atmore in Alabama wurde James Barber (64) am Freitag kurz nach Mitternacht per Giftinjektion hingerichtet. Im Gefängnis von McAlester in Oklahoma töteten die Henker am Donnerstag ebenfalls per Giftspritze den 51-jährigen Jemaine Cannon.
Barber hatte laut Urteil 2001 bei einem Raubmord die 75-jährige Dorothy Epps umgebracht. Seine Anwälte versuchten vergebens, die Hinrichtung zu stoppen. Barber drohe angesichts der bekannten Hinrichtungsprobleme in Alabama eine verfassungswidrige „grausame und ungewöhnliche“ Strafe.
Im Juli 2022 hatten Henker bei einer Exekution drei Stunden und zahlreiche Einstiche für die Giftinjektion gebraucht, um eine passende Vene zu finden. Im September und November 2022 musste Alabama zwei Hinrichtungen absagen. Offenbar konnten die Vollzugsbediensteten trotz zahlreicher Versuche keine Einstichstellen finden. Am Freitag hat das neunköpfige Oberste Gericht der USA Barbers Antrag abgelehnt. Drei Richterinnen protestierten jedoch, Alabama experimentiere bei Barbers Hinrichtung mit menschlichem Leben.
Alabamas Gouverneurin Kay Ivey hatte nach den abgesagten Hinrichtungen 2022 Vollstreckungen „pausiert“, um die Tötungsmethode zu verbessern. Unter anderem bekamen die Henker mehr Zeit. Barbers Hinrichtung war die erste Exekution nach den neuen Regeln. Sie habe sechs Minuten gedauert, erklärte der Leiter der Gefängnisbehörde von Alabama, John Hamm.
Der in Oklahoma hingerichtete Cannon hatte laut Urteil eine 20-jährige Frau ermordet. Zuvor habe Cannon 1995 bereits eine andere Frau mit mehreren Messerstichen ermordet. Der Erzbischof von Oklahoma City, Paul Coakley, verurteilte in der Zeitung „The Oklahoman“ die „archaische Strafe“ als Verstoß gegen die „Heiligkeit des Lebens“. Der Sprecher der „Oklahoma Koalition zum Abschaffen der Todesstrafe“ sagte, der an einer Autoimmun-Krankheit leidende Cannon wäre ohnehin binnen eines Jahres gestorben. In den USA sind 2023 bislang 15 Menschen hingerichtet worden.