Frankfurt a.M., Khartum (epd). Ein Team von „Ärzte ohne Grenzen“ ist in der sudanesischen Hauptstadt Khartum angegriffen worden. Eine Gruppe bewaffneter Männer habe 18 Beschäftigte der Hilfsorganisation am Donnerstag angehalten und attackiert, als sie Hilfsgüter zum Türkischen Krankenhaus bringen wollten, teilte „Ärzte ohne Grenzen“ am Freitag in Khartum und Berlin mit. Nachdem die Mitarbeitenden erklärt hätten, wieso sie dort unterwegs seien, hätten die Bewaffneten sie geschlagen und gepeitscht und den Fahrer festgehalten. Vor seiner Freilassung drohten sie ihm mit dem Tod und stahlen das Fahrzeug. Das Türkische Krankenhaus ist demnach eines von nur zwei geöffneten Krankenhäusern im Süden der Stadt.
Seit über drei Monaten herrscht im Sudan ein blutiger Konflikt zwischen Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF), bei dem Hunderte Menschen getötet und Hunderttausende vertrieben wurden. Zentren des Konflikts sind die Hauptstadt Khartum und die westliche Region Darfur. Ein Großteil der medizinischen Einrichtungen in den Gebieten ist zerstört oder kann wegen fehlenden Materials und Personals nicht funktionieren. Die Sicherheitslage für die medizinischen Teams habe sich in den vergangenen Wochen dramatisch verschlechtert.
„Um Menschenleben zu retten, darf das Leben unserer Mitarbeitenden nicht gefährdet werden“, erklärte der Einsatzleiter der Organisation im Sudan, Christophe Garnier. Sollte sich ein derartiger Vorfall wiederholen, sei die Präsenz von „Ärzte ohne Grenzen“ im Türkischen Krankenhaus nicht mehr tragbar. Den Angaben zufolge werden derzeit Hunderte Patientinnen und Patienten in der Einrichtung versorgt. Allein am Donnerstag seien 44 Menschen aufgenommen worden, die bei einem Luftangriff verletzt wurden.