Berlin (epd). Wer einen Heim-Pflegeplatz braucht, muss aktuell mit einem Eigenanteil von 2.548 Euro pro Monat rechnen. Im Bundesdurchschnitt lagen die Preise für das erste Jahr im Heim um 348 Euro über denen des Vorjahres, wie der Verband der Ersatzkassen (vdek) am Dienstag in Berlin mitteilte. Im zweiten Jahr werden 292 Euro mehr fällig, im dritten Jahr 236 Euro und nach drei Jahren 165 Euro.
Die Staffelung hat damit zu tun, dass die Pflegekassen seit 2022 mit der Aufenthaltsdauer steigende Zuschüsse zu den Pflegekosten zahlen, die die Bewohner selbst tragen müssen. Der große Preissprung im Vergleich zum Vorjahr ist laut Ersatzkassenverband auf die gestiegenen Personalkosten zurückzuführen. Seit September 2022 müssen alle Heime, die mit den Pflegekassen abrechnen, ihr Personal mindestens in Höhe der geltenden Tarife bezahlen.
Heimbewohner zahlen nicht nur für ihre Pflege den Teil der Kosten selbst, der nicht durch die Pflegeversicherung abgedeckt ist, sondern auch für Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten. So kommen die hohen Zuzahlungen zustande: Für Unterkunft und Essen werden im Bundesdurchschnitt 888 Euro im Monat berechnet. Die Investitionskosten der Anbieter betragen laut vdek-Daten im Bundesdurchschnitt 477 Euro. Für diesen Anteil müssten eigentlich nicht die Pflegebedürftigen aufkommen, sondern die Bundesländer.
Ein Verbände-Bündnis, dem der Paritätische Gesamtverband, der Sozialverband Deutschland und der DGB angehören, setzt sich angesichts der ausufernden Kosten für eine Pflegevollversicherung ein. Fast ein Drittel der Heimbewohnerinnen und -bewohner sei inzwischen auf Sozialhilfe angewiesen, Pflegebedürftigkeit werde zur Armutsfalle, warnten die Akteure.
Der Verband der Ersatzkassen berichtet regelmäßig über die Eigenbeteiligung der Heimbewohnerinnen und -bewohner in Deutschland. Die aktuelle Datenauswertung gibt den Stand von Anfang Juli dieses Jahres wieder.