Berlin (epd). In mehreren ostdeutschen Bundesländern ist einem Zeitungsbericht zufolge die Zahl rechtsextremer Vorfälle gestiegen. So registrierte das Bildungsministerium in Brandenburg im laufenden Schuljahr bis Anfang Juni fast 100 Vorfälle, wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf eine eigene Umfrage meldete. Das seien rund 40 Meldungen mehr als im Schuljahr zuvor.
In Thüringen meldeten die Schulen im vergangenen Jahr demnach 91 als rechtsextrem kategorisierte Vorkommnisse, rund 30 mehr als 2021. In Mecklenburg-Vorpommern seien nach zuvor niedrigeren Werten im laufenden Schuljahr bis Mitte Juni 48 Vorkommnisse erfasst worden. Die Bildungsministerien der meisten anderen Länder führen laut eigener Aussage hierzu keine Statistiken, wie die „Welt am Sonntag“ weiter berichtet.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte der Zeitung: „Auf Schulhöfen wird 'Du Jude‘ leider als gängige Beschimpfung verwendet.“ Jeder Vorfall sei schrecklich und schwer zu ertragen. „Darum brauchen wir eine bundesweite Meldepflicht für antisemitische Vorfälle an Schulen.“ Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) erklärte: „Rechtsextremismusvorfälle an Schulen sollten bundesweit einheitlich erfasst werden.“
Die Debatte über rechtsextreme Vorfälle an Schulen war Ende April durch einen Brandbrief zweier Lehrkräfte einer Schule im Ort Burg in Südbrandenburg ausgelöst worden. Nach rechtsextremen Anfeindungen verlassen sie die Schule nun.