Osnabrück (epd). Kassenärztechef Andreas Gassen hat sich für eine Kühlung von Altenheimen in Hitzephasen ausgesprochen. „Hilfreich wäre sicherlich die Klimatisierung von Altenheimen, denn dort leben nur besonders gefährdete Menschen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). Die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach geplanten Schutzräume für die Öffentlichkeit halte er hingegen für schwer umsetzbar.
„Runtergekühlte Turnhallen wären ja nur sinnvoll, wenn man die von Hitze bedrohten Menschen einsammelt und dorthin bringt und versorgt. Manches, was in der Theorie gut klingt, ist in der Praxis schwer bis gar nicht umsetzbar“, sagte Gassen mit Blick auf die Hitzeschutzschild-Ankündigungen Lauterbachs. Zur Versorgung durch Haus- und Fachärzte ergänzte er, sie könnten stärker und gezielt gerade ältere Menschen beraten: „Das ist aber zeitintensiv und muss daher gesondert vergütet werden. Dafür braucht es Lösungen.“
Das Gesundheitsministerium arbeitet derzeit an einem bundesweiten Hitzeschutzplan. Er sieht vor, das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdiensts standardmäßig zu nutzen. Die Länder sollen prüfen, ob bei bestimmten Warnstufen eine Reihe von Maßnahmen verpflichtend sein sollen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte bei der Vorstellung der Pläne angekündigt, man wolle sich an Frankreich orientieren, wo je nach Schwere einer Hitzewelle im ganzen Land Schutzmaßnahmen ausgelöst werden. Diese reichen von Kälteräumen über Hitzeaktionspläne für Pflegeeinrichtungen und Kliniken bis zu Anrufen bei alten Menschen, damit sie regelmäßig trinken.