Frankfurt a.M., Bogotá (epd). In Kolumbien ist die illegale Abholzung von Wäldern deutlich zurückgegangen. Im Jahr 2022 sei landesweit 29 Prozent weniger Wald zerstört worden als im Vorjahr, eine Fläche von rund 50.500 Hektar, sagte Umweltministerin Susana Muhamad am Mittwoch (Ortszeit) bei der Veröffentlichung eines entsprechenden Berichts. „Das ist der größte Rückgang seit 2013.“ Dabei sei das Amazonas-Gebiet die Region, in der im Vergleich zu 2021 am meisten Wald verschont wurde. Über 36 Prozent habe die Entwaldung dort abgenommen.
Die kolumbianische Regierung sprach von einem historischen Ergebnis, die die eigenen Ziele von einem Rückgang von 20 Prozent übertroffen habe. Die Herausforderung sei nun, dieses Ergebnis beizubehalten, sagte Umweltministerin Muhamad. Denn auch wenn die ersten Zahlen für das laufende Jahr ermutigend seien, drohe das Klimaphänomen El Niño die Erfolge im letzten Quartal dieses Jahres und im ersten Quartal 2024 zunichtezumachen. El Niño kommt in der Region mit Trockenheit einher, was laut Muhamad die Bedingungen für illegale Abholzung verbessert.
Insgesamt wurden 2022 in Kolumbien den Angaben zufolge rund 123.000 Hektar Wald zerstört im Vergleich zu etwa 174.000 im Vorjahr. Im Amazonas-Gebiet sank die Abholzung auf rund 71.000 Hektar von 112.000 im Jahr 2021.
Über 50 Prozent der Fläche Kolumbiens sind mit Wald bedeckt, davon ein Großteil im Amazonas-Gebiet. Kolumbien ist also entscheidend für das Weltklima und die Artenvielfalt. Zugleich kämpfen im kolumbianischen Teil der Amazonas-Regenwaldes bewaffnete Gruppen um die Macht, und große Flächen werden für den Anbau der Koka-Pflanze für die Drogenindustrie vernichtet.
Vor kurzem hatte auch Brasilien einen deutlichen Rückgang bei Rodungen im Amazonas-Gebiet gemeldet.