Düsseldorf (epd). Alleinlebende mit niedrigen Einkommen sind einer aktuellen Studie zufolge weiterhin am stärksten von der Geldentwertung betroffen. Wie aus dem Inflationsmonitor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht, betrug die Inflationsrate für diese Gruppe der Gesamtbevölkerung im Juni 7,0 Prozent. Das sei „die höchste im Vergleich verschiedener Haushaltstypen“, teilte die gewerkschaftsnahe Stiftung am Donnerstag in Düsseldorf mit.
Dagegen kam das IMK für Alleinlebende mit sehr hohen Einkommen auf eine Teuerungsrate von 5,7 Prozent. Wie bereits seit Anfang vergangenen Jahres sei das die niedrigste haushaltsspezifische Belastung.
Die soziale Spreizung bei der Inflation sei da, aber rückläufig, hieß es allerdings. Ärmere Haushalte seien besonders stark durch die Inflation belastet, weil sie einen großen Teil ihres Budgets für Nahrungsmittel und Haushaltsenergie ausgeben müssten. Diese Güter sind laut der Stiftung nach wie vor die stärksten Preistreiber. Doch habe die Preisdynamik dort nachgelassen, während Posten wie Pauschalreisen, Gaststättenbesuche oder Versicherungen die allgemeine Inflation etwas stärker beeinflussten. „Solche Ausgaben fallen in den Warenkörben von Haushalten mit mittleren und höheren Einkommen stärker ins Gewicht“, hieß es.
Die durchschnittliche Inflationsrate in Deutschland habe im Juni wieder leicht angezogen und betrage nunmehr 6,4 Prozent, hieß es weiter. Die erneut steigende Teuerungsrate in Deutschland sei gegen den Trend der großen Länder, in denen der Euro Zahlungsmittel ist. Die Böckler-Stiftung erklärte diese Entwicklung mit einem Sondereffekt: Im Juni vergangenen Jahres seien für ein Vierteljahr das bundesweite Neun-Euro-Ticket im Nahverkehr und der Tankrabatt eingeführt worden. Sie hätten während der dreimonatigen Geltungsdauer die Preisentwicklung damals gedämpft.