Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will trotz fehlender Haushaltsmittel mehr für Menschen tun, die an Langzeitfolgen einer Corona-Infektion leiden. Er stellte am Mittwoch in Berlin Pläne vor, wonach Anfang September ein Runder Tisch mit internationalen Fachleuten und Betroffenen stattfinden soll.
Lauterbach sagte, für Menschen mit Long Covid sei die Pandemie noch lange nicht beendet. Es gebe noch keine Heilung und keine Therapiekonzepte für die teils schweren Erkrankungen. „Die Lage ist schlechter, als wir erhofft haben“, sagte der SPD-Politiker. Man müsse damit rechnen, dass 6 bis 15 Prozent der Infizierten langfristig erkrankten.
40 Millionen Euro sollen für die Erforschung besserer Behandlungsmethoden zur Verfügung gestellt werden. Er habe eigentlich 100 Millionen Euro geplant, sagte Lauterbach, aber die prekäre Haushaltslage lasse derzeit nicht mehr zu. 20 Millionen Euro sollen aus dem Bundeshaushalt kommen, weitere 20 Millionen aus dem Innovationsfonds im Gesundheitswesen. Auf einer Internetseite können sich Patienten, Ärzte, Arbeitgeber und Arbeitnehmer über wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse zu Long Covid und Behandlungseinrichtungen informieren.
Als Long Covid werden gesundheitliche, zum Teil sehr schwere Langzeitfolgen einer Corona-Infektion bezeichnet. Sie können über Jahre auftreten, unabhängig davon, wie der Krankheitsverlauf war. Die Symptome sind vielfältig, besonders häufig tritt das chronische Erschöpfungssyndrom auf, die sogenannte Fatigue.
In Deutschland werden Experten zufolge langfristig rund 2,5 Millionen Menschen an Long Covid erkranken. Nach Studien aus Großbritannien ist die Hälfte der Betroffenen jahrelang nicht arbeitsfähig, vielen droht die dauerhafte Berufsunfähigkeit.