Frankfurt a.M. (epd). Die Hilfsorganisation SOS Humanity hat 204 Flüchtlinge und Migranten im Mittelmeer gerettet. Wie die deutsche Seenotrettungsorganisation am Mittwoch mitteilte, kam ihr Schiff, die „Humanity 1“, den Menschen am Dienstag bei vier Einsätzen zwischen Tunesien und der italienischen Insel Lampedusa zu Hilfe. Zwei weitere in Seenot geratene Flüchtlingsboote mit rund 100 Menschen seien bis zum Eintreffen der italienischen Küstenwache unterstützt worden.
Noch am späten Dienstagabend sei den Seenotrettern der etwa 1.400 Kilometer entfernte Hafen von Ancona im Nordosten Italiens zugewiesen worden, hieß es. Zugleich seien zwei der Geretteten mit drei ihrer Angehörigen aus medizinischen Gründen an die italienische Küstenwache übergeben worden. Die Seenotretter rechnen damit, dass sie Ancona mit den verbliebenen 199 Überlebenden am Samstagvormittag erreichen.
Etwa ein Viertel der Geretteten seien Minderjährige ohne Begleitung ihrer Eltern. An Bord befänden sich zudem 47 Frauen, von denen mehrere schwanger seien. Bei einer der von der italienischen Küstenwache evakuierten Personen handelte es sich den Angaben zufolge ebenfalls um eine hochschwangere Frau, bei der die Wehen eingesetzt hatten. Der lange Weg nach Ancona sei „eine zusätzliche und unnötige Belastung für die vulnerablen Menschen“, kritisierte die Organisation.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen seit Beginn des Jahres fast 1.900 Menschen bei der Überfahrt ums Leben oder werden vermisst. Eine staatliche organisierte Mission zur Suche und Rettung von Flüchtlingen in Seenot gibt es nicht.