"Human Rights Watch" kritisiert Bau der Öl-Pipeline EACOP in Uganda

"Human Rights Watch" kritisiert Bau der Öl-Pipeline EACOP in Uganda

Kampala, Nairobi (epd). In Uganda sind die Betroffenen der Bauarbeiten rund um die Öl-Pipeline EACOP laut Menschenrechtlern nicht ausreichend entschädigt worden. So seien Kompensationen zu niedrig ausgefallen und teilweise verspätet ausgezahlt worden, erklärte „Human Rights Watch“ (HRW) am Montag in Nairobi zur Veröffentlichung eines Berichts zu dem Vorhaben. Durch das Projekt unter Federführung des französischen Konzerns TotalEnergies drohe die Vertreibung von mehr als 100.000 Personen, warnte die Menschenrechtsorganisation.

Über eine Länge von 1.443 Kilometer soll künftig Ugandas Öl vom Albertsee, nahe der Grenze zur Demokratischen Republik (DR) Kongo, bis nach Tanga an der tansanischen Küste über beheizte Röhren gepumpt werden. Von dem Bau der EACOP-Pipeline („East African Crude Oil Pipeline“) verspricht sich die Regierung des ostafrikanischen Landes wirtschaftlichen Aufschwung.

Nach Angaben von „Human Rights Watch“ haben etwa 90 Prozent der Menschen, die bislang durch die Erschließung der Ölfelder ihr Land verloren haben, eine Entschädigung erhalten. Diese seien aber unzureichend und in vielen Fällen erst mit mehrjähriger Verzögerung ausgezahlt worden. Tausende Menschen seien dadurch in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Landwirte hätten zudem angegeben, dass sie unter Druck gesetzt worden seien, die Vereinbarungen auf Englisch zu unterzeichnen, obwohl sie die Sprache nicht beherrschten.

HRW-Forscher Felix Horne forderte, das Vorhaben aufzugeben. Die Pipeline sei eine Katastrophe für Zehntausende Menschen, die dadurch ihr Land verloren hätten, sagte er. Der Bericht beruht nach Angaben der Menschenrechtsorganisation auf mehr als 90 Interviews, vor allem mit Familien, die wegen des Projekts ihr Land aufgeben mussten.

Neben TotalEnergies, das mit 62 Prozent die größten Anteile am Projekt hält, sitzt noch der chinesische Konzern CNOOC mit acht Prozent im Boot. Uganda und Tansania sind jeweils mit 15 Prozent beteiligt. Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen warnen seit Beginn des Projekts vor verheerenden Umweltauswirkungen und der Missachtung von Menschenrechten.