Eritrea-Festival führt zu schweren Auseinandersetzungen

Eritrea-Festival führt zu schweren Auseinandersetzungen
Die Polizei hat am Samstag empfohlen, die Gießener Innenstadt zu meiden. Eritreer, die gegen das Eritrea-Festival sind, haben sich heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert.

Gießen (epd). Gegner des Eritrea-Festivals in Gießen haben am Samstag versucht, Absperrungen zu durchbrechen und zu dem Veranstaltungsort Hessenhallen zu gelangen. Sie hätten Polizisten, die die Veranstaltung schützten, durch Stein- und Flaschenwürfe, Schläge und Rauchbomben massiv angegriffen, teilte das Polizeipräsidium Mittelhessen mit. 22 Beamte seien verletzt worden, die Zahl von möglicherweise verletzten Festivalgegnern war am späten Nachmittag nicht bekannt. Die Polizei habe Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzen müssen, ein Wasserwerfer stand bereit.

Protestierer warfen nach Polizeiangaben Gegenstände von einer Brücke und entzündeten Rauchbomben. An den Hessenhallen hätten rund 100 Personen den Absperrzaun eingerissen. An einem anderen Ort der Stadt seien Autofahrer bedroht und Autos beschädigt worden. Am Nachmittag fand in der Stadt eine Demonstration gegen das Kulturfestival des Vereins „Zentralrat der Eritreer in Deutschland“ statt. Den Tag über wehrte die Polizei Versuche von Gegnern ab, zu dem Festival vorzudringen, und setzte Gruppen kurzzeitig fest.

Bereits am Morgen nahmen Beamte rund 60 Personen in Gewahrsam, die nach Social-Media-Hinweisen einen Angriff auf das Festival vorgehabt hätten. Gegner des eritreischen Regimes halten das Kulturfestival für eine Propagandaveranstaltung der eritreischen Regierung. Die Polizei hatte mehr als 1.000 Beamte aus mehreren Bundesländern und der Bundespolizei zusammengezogen. Gegner des eritreischen Regimes haben gegen das Festival mobilisiert.

Das Eritrea-Festival darf nach einer Entscheidung des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes (VGH) an diesem Wochenende stattfinden. Das Ordnungsamt der Stadt hatte die Veranstaltung des Zentralrats der Eritreer in Deutschland zunächst verboten, weil im vergangenen Jahr bei Auseinandersetzungen um die Veranstaltung rund 30 Menschen verletzt wurden. Das Gießener Verwaltungsgericht gab jedoch Eilanträgen des Veranstalters gegen das Verbot statt. Auch die Beschwerden der Stadt beim VGH blieben erfolglos. Der Veranstalter könne für die in den sozialen Medien ausgesprochenen Drohungen nicht verantwortlich gemacht werden, erklärte das Gericht.