Berlin, São Paulo (epd). Nach fünf Jahren steigender Rodungszahlen ist die Vernichtung des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien erstmals wieder zurückgegangen. In den ersten sechs Monaten des Jahres sank die illegal abgeholzte Fläche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 33 Prozent, wie das Nachrichtenportal „G1“ am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf Daten der Nationalen Weltraumbehörde (Inpe) berichtete.
Brasiliens linksgerichteter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, der im Januar sein Amt antrat, hatte versprochen, die illegale Abholzung komplett zu stoppen. Unter seinem Vorgänger Jair Bolsonaro (2019 bis 2023) war die Vernichtung des Regenwaldes stark angestiegen. Bolsonaro hatte systematisch Gesetze und Kontrollen zum Schutz des Amazonas geschwächt sowie den Behörden Finanzierung und Personal entzogen.
Umweltministerin Marina Silva sagte, der Rückgang der illegalen Abholzung sei ein direktes Resultat von Lulas Politik und der Aufstockung der Ressourcen für den Schutz des Regenwaldes.
Im Gegensatz zum Amazonas stieg allerdings im Cerrado, einer von niedrigeren Bäumen und Sträuchern geprägten Savannen-Landschaft, die Abholzung um 21 Prozent, wie Inpe auf Grundlage von Satellitenbildern mitteilte. Mit einer Fläche von fast zwei Millionen Quadratkilometern ist das Gebiet, das südlich an den Amazonas-Regenwald angrenzt, in etwa so groß wie Mexiko. Es ist das größte Wasserreservoir Brasiliens und einzigartiger Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen. Auf den abgeholten Flächen werden meist Soja- oder Zuckerrohrplantagen angelegt. „Wir brauchen das gleiche rigorose Vorgehen der Regierung im Amazonas-Gebiet auch im Cerrado“, sagte der Leiter des Forschungsinstitutes Cerrados, Yuri Salmona. Ansonsten sei das ganze Cerrado in Gefahr.