Berlin (epd). Eine große Mehrheit der Deutschen hält einer Umfrage zufolge die Maßnahmen zur Bekämpfung von Kinderarmut für unzureichend. Lediglich sieben Prozent der Erwachsenen sowie fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen seien der Meinung, dass sehr viel zu deren Reduzierung getan werde, heißt es in dem am Donnerstag vom Deutschen Kinderhilfswerk in Berlin vorgestellten Kinderreport 2023. Demnach finden 72 Prozent der Erwachsenen sowie 61 Prozent der Kinder und Jugendlichen, dass eher wenig beziehungsweise sehr wenig gegen Kinderarmut getan wird.
Für den diesjährigen Kinderreport wurden im Januar 1.011 Erwachsene in computergestützten Telefoninterviews sowie 682 Kinder ab zehn Jahren und Jugendliche online befragt. Bei der Frage, wie die Kinderarmut in Deutschland bekämpft werden sollte, spricht sich ein Großteil der Befragten für die Unterstützung von einkommensschwachen Familien mit Lehrmittelfreiheit sowie für kostenfreie Beteiligungsmöglichkeiten an Bildung, Kultur und Sport aus. Eine Mehrheit plädiert überdies für kostenlose Ganztagsbetreuung, kostenfreies Essen in Schulen und Kitas sowie günstigen Wohnraum.
Der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger, betonte, nötig sei ein Gesamtkonzept, das mit ausreichend finanziellen Mitteln ausgestattet sei und umfassende Reformen bündele: „Es braucht höhere Löhne, mehr Unterstützung für Alleinerziehende, mehr Investitionen in Schulen und Kitas, mehr bezahlbaren Wohnraum und letztlich auch höhere und leichter zugängliche Sozialleistungen.“