Berlin (epd). Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, bedauert mit Blick auf Betroffene das Scheitern eines Sterbehilfe-Gesetzes im Bundestag. Nicht nur Patientinnen und Patienten, auch Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und Einrichtungen hätten durchaus das Bedürfnis nach Klarheit, sagte Buyx dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie fragten sich, was sie genau dürften und was nicht. Das bliebe nun ungeregelt, sagte die Medizin-Ethikerin.
Der Bundestag stimmte am Donnerstag mehrheitlich gegen zwei Gesetzesvorschläge aus den Reihen des Parlaments, die jeweils unterschiedliche Vorschläge für die Regulierung der Hilfe bei der Selbsttötung vorsahen. Beide Gruppen wollten diese Form der Sterbehilfe im Grundsatz rechtssicher durch festgelegte Verfahren ermöglichen, definierten die Voraussetzungen aber unterschiedlich streng.
Buyx äußerte die Hoffnung, dass die Politik noch einmal „nacharbeitet“. Beide Anträge hätten nach Auffassung von Sachverständigen Schwächen gehabt. Gleichzeitig sei die Debatte im Bundestag ernsthaft und tiefschürfend geführt worden. Auf diese Qualität könne man aufbauen. „Das Bedürfnis von Betroffenen nach einer Regelung ist groß“, sagte sie.
Buyx begrüßte zugleich, dass der Bundestag für einen Antrag für mehr Suizidprävention gestimmt hat. Damit sei das Parlament auf einer Linie mit dem Deutschen Ethikrat. „Wir haben darauf gedrungen, dass, wenn man über Hilfe und Begleitung beim Suizid nachdenkt, unbedingt gleichzeitig intensiv über Prävention nachdenken muss“, sagte sie.