Berlin (epd). Der Berliner Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratungen hat vor Schließungen von Zwangsehen in den Sommerferien gewarnt. „Die Befürchtung ist, dass junge Frauen in den Sommerferien in das Heimatland ihrer Eltern verbracht und dort zwangsverheiratet werden“, sagte die Koordinatorin des Arbeitskreises, Petra Koch-Knöbel, der Berliner „tageszeitung“ (taz, Donnerstag). Trotz Verbots von Zwangsverheiratung und Kinderehen geschehe das immer wieder.
Viele Familien würden in den Sommerferien in das Herkunftsland der Eltern fahren. Als Folge der Corona-Zeit werde diese Gelegenheit möglicherweise verstärkt genutzt. „Wenn die von Zwangsheirat betroffene Schülerin erst mal in das Heimatland verbracht ist, haben wir ganz große Schwierigkeiten, sie zurückzuholen“, sagte Koch-Knöbel.
Derzeit werde zu diesem Thema eine berlinweite Befragung ausgewertet. Eine vorangegangene Studie habe für 2017 insgesamt 570 bekannt gewordene Fälle festgestellt. Gegenüber 2013 bedeute das einen Anstieg um 24 Prozent. Allerdings sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, sagte Koch-Knöbel.