Frankfurt a.M., New York (epd). Die UN haben einen starken Anstieg schwerwiegender Menschenrechtsverletzungen gegen Kinder in bewaffneten Konflikten registriert. Laut einem am Mittwoch (Ortszeit) vor dem Sicherheitsrat in New York vorgestellten Bericht, zählten die Vereinten Nationen für das Jahr 2022 mehr als 27.000 Gewalttaten. Damit ist die Zahl der verifizierten Verstöße laut dem stellvertretenden Direktor des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Omar Abdi, so hoch wie nie zuvor.
Insgesamt haben die UN-Fachleute in dem jährlich erscheinenden Report zur Lage von Kindern in bewaffneten Konflikten 27.180 schwere Menschenrechtsverletzungen dokumentiert. Dazu zählen Tötungen, Entführungen oder die Rekrutierung von Jungen und Mädchen. Von den Fällen seien 2.880 bereits vor längerer Zeit begangen, aber erst 2022 verifiziert worden, heißt es in dem Bericht.
Für die meisten schweren Verstöße seien lange andauernde Konflikte, etwa in der Demokratischen Republik Kongo, Somalia sowie Israel und den palästinensischen Gebieten verantwortlich, sagte Unicef-Vize-Direktor Abdi. Eine hohe Zahl von Menschenrechtsverletzungen gegen Jungen und Mädchen wurde dem Bericht zufolge auch in Syrien, der Ukraine, Afghanistan und Jemen registriert.
Die UN-Sonderbeauftragte für Kinder in bewaffneten Konflikten, Virginia Gamba, wies vor dem Sicherheitsrat auch auf Errungenschaften hin. So hätten die Vereinten Nationen im Jemen mit den Huthi-Rebellen einen Aktionsplan für ein Ende der Gewalt unterzeichnet. Im Irak wolle die Regierung gegen die Rekrutierung von Kindern vorgehen.
Die Stelle des Sonderbeauftragten für Kinder in bewaffneten Konflikte wurde nach UN-Angaben im Jahr 1997 geschaffen. Für das Jahr 2021 registrierten die UN 23,982 schwere Menschenrechtsverstöße gegen Jungen und Mädchen.